Margareta Daepp adaptiert den Begriff Accessoire aus der Mode- für die Porzellanwelt. Das Accessoire übernimmt damit als Zubehör die Rolle des Eyecatchers für den gedeckten Tisch.
Die Monotonie kompletter Services – von der Tasse bis zum Eierbecher – wird dank dem Accessoire durchbrochen. Dabei zeigt der Blick auf die Geschichte der europäischen Porzellanherstellung deutlich die Tendenz von der Produktion von Einzelstücken zu Beginn des 18. Jahrhunderts hin zum mehrteiligen Service. Die Überwindung der technischen Hürden bei der Porzellanherstellung verlangte zunächst für jedes Stück gebrannten Porzellans die ungeteilte handwerkliche und künstlerische Sorgfalt von der Formgebung bis zum Brennvorgang.
Die Gleichförmigkeit heutiger Services darf man getrost als Entwicklung hin zum Massenprodukt oder, um im Sprachbild zu bleiben, zur Konfektionsware bezeichnen. Einen Weg aus dem ökonomisch verständlichen Einheitszwang preiswerter Porzellanservices und ihrer qualitativen Mittelmässigkeit oder der kollektiven Eintönigkeit historisierender Modelle durch die wenigen verbliebenen Porzellanmanufakturen bietet das Accessoire. Die durchdachte Gestaltung unter Verwendung hochwertiger Materialien in den keramischen Gefässen Margareta Daepps verleiht dem gedeckten Tisch einen zeitgenössischen Kontrapunkt.
«Die Krönung», ein Plateau aus ihrem Programm, mit schlichten Kannelüren versehen, interpretiert die Gestalt der Krone aktuell und steht als Höhepunkt jeder Tafel im rechten Licht. Auch die dreipassige Schale mit ihrer edlen, grauen Glasur ist als Einzelstück gedacht und unterstützt farblich den Reiz der dargebotenen Speisen. Produziert werden die ausgewählten Stücke in signierter Kleinserie.
Susanne Schneemann